Behaglichkeit - auf das richtige Klima kommt es an!

Menschen bauen nicht um des Bauens Willen oder um Energie zu sparen, sondern um ein Zuhause zu schaffen, indem sie sich behaglich und wohl fühlen.
Wir verbringen 90% unseres Lebens in geschlossenen Räumen, 2/3 davon in den eigenen 4 Wänden, das bedeutet - auf das richtige Klima kommt es an!

Unter diesem Blickwinkel ist es wichtig zu wissen, welche Zustände geschaffen werden müssen, um eine behagliche Wohnsituation zu schaffen.

Behaglichkeit im Haus hängt von zahlreichen Faktoren ab, auf die jeder Mensch unterschiedlich reagiert.

Generell gilt:
  • Lufttemperatur: sind wir sehr empfindlich (+/- 0,5 K)
  • Luftfeuchtigkeit: sind wir eher unempfindlich (+/- 15%)
  • Luftbewegung: sind wir sehr empfindlich (0.1m/s)
  • Strahlungswärme: sind wir empfindlich (25W/m²)
  • Temperaturunterschied zwischen Luft und Oberfläche: sind wir sehr empfindlich

Thermische Behaglichkeit

Die thermische Behaglichkeit ist abhängig von:

  • der Temperatur
  • der Aktivität
  • der Kleidung
Alle 3 Parameter können sich ändern und müssen aufeinander abgestimmt werden, damit sich thermische Behaglichkeit einstellt.

Eine Rauminnentemperatur von 20°C kann ganz anders empfunden werden, wenn wir am Hometrainer strampeln oder über lange Zeit bewegungslos vor dem Fernseher sitzen.

Lufttemperatur und Oberflächentemperatur

Die Temperatur, die wir wahrnehmen, setzt sich aus der Lufttemperatur und der Strahlungstemperatur zusammen.

Jeder Körper strahlt aufgrund seiner Körpertemperatur Wärme ab. Wenn uns kühle Oberflächen (kalte Wände) umgeben, entziehen sie unserem Körper Wärmestrahlung. Wir kühlen aus und empfinden dies als sehr unangenehm.
Eine erhöhte Lufttemperatur muss diesen abkühlenden Effekt wieder ausgleichen und führt automatisch zu erhöhtem Energieverbrauch.
Wenn die Bauteile gedämmt sind und/oder eine Wandheizung eingebaut ist, erhöht sich die Oberflächentemperatur der Räume, was wiederrum zu mehr Behaglichkeit beiträgt, weil vom Körper nicht so viel Strahlungsenergie abgezogen wird.
Diese Tatsache bedeutet, dass aus Behaglichkeitsgründen die Differenz zwischen Luft- und Oberflächentemperatur möglichst gering sein sollte.
Die mittlere Temperatur von Oberflächen- und Lufttemperatur sollte etwa 20-21°C betragen.
Bei Altbauten ist die Dämmung der Gebäudehülle also nicht nur ein Energiesparargument, sondern auch die Erhöhung der Behaglichkeit ist eine wichtige Motivation.

Frischluft

Frische Luft trägt sehr viel zu unserem Behaglichkeitsempfinden bei.
Lüften ist eine Notwendigkeit, um einerseits Schadstoffe, Gerüche und CO² abzuführen, andererseits um Wasserdampf zu entfernen.
Durch Duschen, Kochen, Atmung, Wäschetrocknen, Pflanzen usw. werden in einem Haushalt täglich etwa 12 Liter Wasser, in Form von Wasserdampf, in die Raumluft abgegeben.

Die relative Luftfeuchtigkeit sollte aber 60% nicht übersteigen, da wir es erstens als unbehaglich empfinden und zweitens, in Folge von Kondensfeuchtigkeit, die Gefahr von Schimmelpilz an kühleren Oberflächen größer wird.

Des Weiteren können Textilien, Möbel, Wand- und Bodenoberflächen Schadstoffe abgeben, welche durch Lüften bzw. durch eine kontrollierte Wohnraumlüftung abgeführt werden müssen.
Geruchsstoffe bilden sich aufgrund menschlicher Ausdünstungen. Durch die Atmung geben wir CO² an die Luft ab und die Luft wird "verbraucht" (typischer Geruch in Schlafräumen).
Ist die CO² Konzentration im Raum zu hoch (Grenzwert = 1000ppm), treten Müdigkeitserscheinungen und Konzentrationsschwächen auf.

Um in unseren Räumen eine angenehme Luft zu haben ist eine gewisse Luftwechselrate pro Stunde notwendig, die durch Fensterlüftung oder durch eine kontrollierte Wohnraumlüftung erfolgen kann.
Wenn mittels Fensterlüftung gelüftet wird, sollte dies konsequent alle 2 Stunden durch Stoßlüften erfolgen, was jedoch wertvolle Raumwärme zum Fenster hinaus lässt. Abgesehen davon ist es in Schlafzimmern, während der Nacht, so gut wie unmöglich alle 2 Stunden zu lüften, sprich der CO² Grenzwert wird ständig überschritten.

Auch in Schulklassen liegt die CO² Konzentration oft weit über dem Grenzwert. Daher gibt es Bestrebungen, in Schulen verstärkt Lüftungsanlagen einzubauen.

Luftbewegung

Menschen reagieren sehr empfindlich auf Luftbewegung und Zugerscheinungen. Je höher die Luftgeschwindigkeit, umso wärmer muss die Lufttemperatur sein, um als angenehm empfunden zu werden.
Daher ist es wichtig, bei kontrollierten Wohnraumlüftungen auf die Luftaustrittsgeschwindigkeit zu achten und diese so gering wie möglich zu halten. Eine fachgerecht ausgeführte Lüftungsanlage soll überhaupt nicht wahrgenommen werden (siehe Kapitel Luft >>).

Luftfeuchte

Auf Luftfeuchte reagieren Menschen relativ unempfindlich. Sie sollte im Idealfall zwischen 30-60% relativer Feuchtigkeit liegen.
Durch kontrollierte Wohnraumlüftungen, mit zu hohen Luftwechselraten, besteht die Gefahr, im Winter eine zu geringe Luftfeuchtigkeit zu erreichen. Die Gefahr besteht dann, wenn mit der Lüftungsanlage nicht nur gelüftet, sondern, wie z.B. im Passivhaus, mit der Zuluft geheizt wird.
Aber auch dieses Problem kann durch Maßnahmen zur Anhebung der Raumluftfeuchte verhindert werden. Beispielsweise durch die Bedarfssteuerung mittels CO² Sensoren, Zonenregler oder Feuchterückgewinnung.

Natürlich gibt es noch weitere Einflussfaktoren, von denen unsere Behaglichkeit abhängt:
  • Farben
  • Lärm
  • Licht
  • Alter und Gesundheit
  • Tages- und Jahreszeit
  • und vieles mehr

Diese Faktoren haben aber weniger mit unserer Dienstleistung zu tun und werden darum nicht genauer beschrieben.

Aber aus all den Gründen, die unsere Leistung sehr wohl betreffen, gilt unser Interesse besonders den erneuerbaren Energieträgern, Niedertemperatur - Abgabesystemen und innovativen Baukonzepten, wie dem Passivhaus, weil sie die Anforderungen an behagliches Wohnen am besten vereinen. Und auch die kontrollierte Wohnraumlüftung gehört zu unserem Spezialgebiet, da sie bei Neubauten, aus all den oben erwähnten Behaglichkeitsgründen, unerlässlich ist!